Am Samstag 22. April 2023 unternahm die Museumsgesellschaft Ehingen in Kooperation mit dem Schwäbischen Albverein Ortsgruppe Ehingen (12 Teilnehmer/innen) eine Exkursion nach Schelklingen ins dortige Stadtmuseum zum Thema: Die Häfnerstadt Schelklingen und ihre geologischen Grundlagen.
Die Fahrt erfolgte sowohl mit der Bahn als auch mit dem Pkw. Empfangen wurden wir dann von Herrn Winfried Hanold (Vorsitzender) der mit uns eine spannende Führung durch das Museum unternahm.

Zuerst wurde auf den geologischen Schichtaufbau der Schwäbischen Alb eingegangen und der Rohstoff Ton vorgestellt, welcher durch die Ablagerung der Ur-Donau um Schelklingen herum reichlich und in guter Qualität vorhanden war.
Mit den Bandkeramikern in Erbach-Ringingen lässt sich die Töpferei in der Umgebung von Schelklingen nachweisen. Die Keramiken wurden ohne rotierende Töpferscheibe hergestellt: Tonstreifen wurden spiralförmig aufgebaut oder geschichtet und die Stöße dann anschließend mit den Fingern verstrichen. Gebrannt wurde dann im “offenen Feldbrand”. Dazu wurden Grubenöfen angelegt unter dem Bodenniveau. In der Antike trennte man den Brennbereich von den Tonprodukten ab, dadurch wurde eine bessere Hitzeausnutzung erreicht. Im frühen Mittelalter entwickelte sich der liegende Ofen. Die Hitze streicht dort horizontal durch eine längliche Brennkammer. Dieser wurde dann zu einem unterzügigen Ofen weiterentwickelt.
Der Beruf des Hafners lässt sich seit dem Spätmittelalter in Schelklingen nachweisen (Urbar des Klosters Urspring 1486).
Schelklingen war ein Ackerbürgerstädtchen und durch die knappe landwirtschaftliche Fläche im Tal auf einen Nebenverdienst angewiesen, und somit auch auf die Hafnerei. Gute Tonlagen und der Holzreichtum der Umgebung boten ideale Voraussetzungen für das Gewerbe. Ungefähr 20 Prozent der Schelklinger Haushalte waren an der Hafnerei gebunden.
Hafnerdynastien in Schelklingen: Eine solche waren die Familien Heuschmid und Günter. Die Familie Heuschmid kam um 1600 nach Schelklingen (tätig als Hafner bis zum 1. Weltkrieg) und die Familie Günter 1652 von Kelheim nach Schelklingen.
Wichtigste Investition in eine Hafnerwerkstatt war der notwendige Brennofen. Dieser war sehr kostspielig und wurde in der Familie weitergegeben. Die Söhne gingen bei ihren Vätern in die Lehre, dadurch wurde das Lehrgeld gespart.
Der Verkauf der Töpferwaren erfolgt über Hausierer oder auf Jahrmärkten (Biberach, Ehingen, Munderkingen) und bis nach Tirol, Graubünden und in den Schwarzwald. Durch die Einführung der industriellen Herstellung von Geschirr aus Blech, Steingut und Porzellan verloren die Hafnerwaren Mitte des 19. Jahrhunderts an Bedeutung. Mit den anderen Herstellungsmöglichkeiten waren höhere Stückzahlen möglich und vielfältigere Gestaltung in Form und Dekor.
Die Zement- und Textilindustrie bot für die Hafner dann bessere Verdienstmöglichkeiten und Arbeitsbedingungen und so schloss 1918 die letzte Hafnerei. Zusätzlich waren die Schelklingen umgebenden Tongruben erschöpft.

Nach der Besichtigung des Museums stand ein Rundgang zu einer verschütteten Höhle (Sportplatz) an, dort wurde das Material für die Glasur der Tonerzeugnisse gewonnen, vornehmlich durch Kinder.
Weiter ging es zu den Häusern der Hafnerfamilien. Diese waren am Rande der Stadt oder an der Stadtmauer angesiedelt. Grund dafür waren die von den Brennöfen ausgehende Feuergefahr und auch die Belästigung durch den Rauch.
Nach diesem Rundgang beendeten wir die Exkursion am Museum. Wir danken sehr herzlich Herrn Winfried Hanold für die interessante und detailreiche Führung durch das Schelklinger Museum.
Zum Thema gibt es ein kleines empfehlenswertes Büchlein im Museum zu erwerben.
Herrn Ulrich Holtz vom Schwäbischen Albverein danke wir für die Organisation der Fahrt.
Fazit: Das Schelklinger Stadtmuseum ist immer einen Besuch wert.
Text: Gerd Schweizer + Jürgen Braun
Bilder: Gerd Schweizer

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