Max Fischer erweiterte das Warensortiment. So verkaufte er als erstes Geschäft in Ehingen „Alpina“-Armbanduhren aus der Schweiz sowie „Zeiss“- Brillengläser aus Jena. Nach einem Umbau der Außenfassade mit rosafarbigem Carrara-Marmor und einer soliden neuen Inneneinrichtung bezeichneten manche Ehinger das Schmuckgeschäft selbst als Ehinger „Schmuckkästchen“.
Von seinen insgesamt neun Kindern erlernten drei Söhne wiederum das Uhrmacherhandwerk. Der älteste von diesen, der wieder Max hieß, hatte 1929 in Glashütte in Sachsen in der bis heute berühmten Uhrmacherschule seine Meisterprüfung mit Erfolg abgelegt. Seine Wander- und Erfahrungsjahre führten ihn bis 1939 zu insgesamt sieben Arbeitsplätzen in Amberg, Bad Kissingen, Saarbrücken, Metzingen, München, Eisleben und Berlin. Überall fand er gute Meister. Er war stolz, dass er auch in schwierigen Zeiten keinen Tag arbeitslos war, und so behauptete er, dass das Handwerk einen „goldenen Boden“ habe, und dass die Welt für Handwerker groß sei.
Sein Beruf war ihm „heilig“, denn im Krieg verspürte er bei seiner Zughörigkeit zu einem Brückenbau-Bataillon manche Vorteile mit seinem handwerklichen Können. So erzählte er, dass er bei minus 30 Grad Außentemperaturen mit warmen Händen Uhren, Brillen und allerlei andere defekte feinmechanische Geräte mit primitiven Werkzeugen und Ersatzteilen reparieren musste, dies oftmals unter Androhungen durch irgendeinen Vorgesetzten - wehe, die Reparatur wäre ihm nicht gelungen!
Während eines kurzen Heimaturlaubes 1942 verlobte sich Max Fischer mit Marianne Kaim, der jüngsten Tochter des Textilhändlers Carl Kaim von Ehingen (siehe Aufsatz „Das Modehaus Kaim“). Sie schickte ihm oft kleine Päckchen mit Näh- und Stopfnadeln sowie Rasierklingen per Feldpost an die Front, die er gut zum Tausch gegen Nahrungsmittel verwenden konnte. Fast verhungert kam Max Fischer aus der Kriegsgefangenschaft in Russland zurück nach Ehingen.
Im Januar 1948 fand dann die Hochzeitsfeier im damaligen Cafe Donfried gegenüber dem Kaim’schen Textilgeschäft statt. Im gleichen Jahr übernahm Max Fischer das elterliche Geschäft. Mit seiner jungen Frau Marianne arbeitete er nun daran, neues Vertrauen der Kunden wieder zu gewinnen, da er selber jahrelang in der Fremde war. Sie bekamen drei Kinder, und zusammen brachten sie ihre Tatkraft mit viel persönlichem Einsatz ins Geschäft ein, so dass man sagen kann: Das Geschäft war ihr Wohnzimmer, weil sie sich darin die meiste Zeit aufhielten.
Nach der Kriegszeit wurde eine fünfköpfige ostpreußische Familie ins zweite Stockwerk des Hauses einquartiert. Zusammen mit der eigenen später fünfköpfig groß gewordenen Familie und zwei Hausangestellten herrschte daher turbulentes Leben im Haus bis unters Dach. Dieses Leben war trotz Enge interessant und humorvoll, einfach gut.